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Cristiano Ronaldo und andere Fragezeichen: Auf Ralf Rangnick wartet bei Manchester United viel Arbeit

Tom Müller

Update 29/11/2021 um 13:35 GMT+1 Uhr

Manchester United entführt im Duell mit Tabellenführer FC Chelsea zwar einen Punkt aus London (1:1), ist in einem Topspiel aber einmal mehr die deutlich unterlegene Mannschaft. Bei den Red Devils hoffen nun alle auf den schnellen Turnaround unter Ralf Rangnick, doch den erwartet in Manchester vor allem eines: viel Arbeit. Währenddessen rätselt England über Cristiano Ronaldos Bankplatz.

Cristiano Ronaldo (mitte) saß gegen den FC Chelsea zu Beginn nur auf der Bank

Fotocredit: Getty Images

Ralf Rangnick hätte sicher gerne eingegriffen, wäre gerne an der Seitenlinie der Stamford Bridge auf und ab geschritten und hätte seinem neuen Team in spe lautstark Anweisungen aufs Spielfeld gebrüllt.
Doch der 63-Jährige, der Manchester United interimsweise bis Saisonende als Trainer übernehmen wird - wie der Klub am Montagmittag bestätigte - wurde vom Brexit und der englischen Bürokratie ausgebremst und musste sich das Topspiel am Sonntag beim FC Chelsea (1:1) vom Sofa in Leipzig aus anschauen.
Überraschend zuschauen - zumindest die ersten 64 Minuten lang - musste auch Superstar Cristiano Ronaldo, der von Übergangstrainer Michael Carrick auf die Bank verbannt wurde. Zufrieden mit dem, was sie sahen, dürften jedoch weder Rangnick, noch Carrick, noch der fünfmalige Weltfußballer gewesen sein.
Zwar konnten die Red Devils nach nur einem Sieg aus den vergangenen sieben Premier-League-Spielen zumindest einen schmeichelhaften Punkt aus London entführen, spielerisch waren die Red Devils beim 1:1 jedoch einmal mehr deutlich unterlegen. Daran änderte auch die Einwechslung Ronaldos nichts.

Chelsea lässt ManUnited leben

"Das Auftreten, die Performance waren trostlos", analysierte Experte René Adler bei "Sky". United konnte von Glück reden, dass die Blues nach dem 4:0 in der Champions League unter Woche gegen Juventus Turin diesmal ihre Kaltschnäuzigkeit in der Kabine vergessen hatten.
24:3 Torschüsse und 65 Prozent Ballbesitz standen für den Tabellenführer zu Buche, Callum Hudson-Odoi und Antonio Rüdiger vergaben gleich mehrere gute Tormöglichkeiten.
Und die teilweise im 6-3-1 verteidigenden Gäste hatten ihrerseits Glück, dass Jorginho den heranstürmenden Jadon Sancho in der 50. Minute mit einem Riesenbock zur zwischenzeitlichen Führung einlud.
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Tuchel verteidigt Werner: "Können wir erwarten, dass ...?"

Keane: "Hinter vielen Spielern stehen Fragezeichen"

Dass Carrick trotz Chelseas drückender Überlegenheit nach dem Spiel "enttäuscht" über das Ergebnis war, wirkte fast ein wenig bizarr. Doch es zeigt auch, wie es um Manchester, das vor der Saison mit Ambitionen auf den Meistertitel in die Saison gestartet war, aktuell bestellt ist.
"In der vergangenen Woche hat sich viel verändert, bald kommt ein neuer Teammanager", nahm Vereinslegende und "Sky"-Experte Roy Keane die Mannschaft in Schutz, musste aber auch zugeben: "Hinter vielen Spielern stehen noch große Fragezeichen."
Immerhin: Im Gegensatz zu unter dem geschassten Ole Gunnar Solskjaer, der zwar im Verein sehr beliebt, aber nicht als großer Taktiker bekannt war, war in den vergangenen beiden Spielen unter Carrick zumindest wieder eine Art Matchplan erkennbar.
Auch wenn die extrem defensive Ausrichtung gegen Villarreal (2:0) und Chelsea nicht besonders schön anzusehen war.

Champions League ist Pflicht für Manchester

Dennoch wartet auf Rangnick in Manchester viel Arbeit. Denn neben seiner Aufgabe, eine Philosophie und einen klaren taktischen Plan zu entwickeln, der den Red Devils in den drei Jahren unter Solskjaer abging, soll der Deutsche die Mannschaft auch kurzfristig wieder auf die Erfolgsstraße führen.
Derzeit rangiert United in der Tabelle auf Rang acht. Zumindest hat man das Achtefinale der Champions League bereits gebucht. Diese auch im kommenden Jahr zu erreichen, dürfte die Mindestanforderung sein, die die Vereinsführung der Red Devils an Rangnick stellt.
Dafür muss der Ex-Leipzig-Coach neben der angeschlagenen Defensive, der mit 22 Gegentreffern aktuell fünfschlechstesten im englischen Oberhaus, auch das Spiel mit Ball dringend verbessern.
Zuletzt wirkte Uniteds Offensive schlicht ideenlos, was angesichts klangvoller Namen wie Bruno Fernandes, Marcus Rashford, Sancho oder Ronaldo für die Fans der Roten schwer nachzuvollziehen ist.
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Soll bei Manchester United baldmöglichst übernehmen: Ralf Rangnick

Fotocredit: Getty Images

Klopp und Tuchel trauen Rangnick Großes zu

Jürgen Klopp, Trainer vom Erzrivalen FC Liverpool, hat allerdings keine Zweifel, dass Rangnick das gelingen wird. "Wenn es stimmt, kommt ein hervorragender, sehr erfahrener Trainer nach England. United wird sehr organisiert spielen - das ist keine gute Nachricht für andere Klubs", sagte der Reds-Coach.
Auch Chelseas Trainer Thomas Tuchel, der wie viele deutsche Trainer von Rangnicks Vorarbeit als Taktik-Pionier profitiert hat, ist gespannt: "Ich freue mich für ihn, er hat lange auf so eine Möglichkeit gewartet. Viel größer geht es nicht im Weltfußball. Jetzt kann er zeigen, was er drauf hat."
Der 63-Jährige hat bei Schalke, in Hoffenheim und Leipzig bereits bewiesen, dass er ein Projekt über mehrere Jahre erfolgreich entwickeln kann. In Manchester muss er dagegen ein Starensemble mit all seinen Allüren innerhalb kürzester Zeit wieder auf Vordermann bringen.

Rangnick und Ronaldo: Passt das?

Apropos Starensemble: Gary Neville stellte am Sonntagabend die krude These auf, dass Rangnick hinter dem Bankplatz von Ronaldo stecken könnte. "Ich habe das Gefühl, der neue Manager hat das Team heute aufgestellt, weil es eine ganz andere Ausrichtung als noch unter der Woche war", erklärte der ehemalige Rechtsverteidiger auf Twitter.
Carrick verwies die Vermutung vor Spielbeginn zwar mit einem simplen "Nah" ins Reich der Fabeln; spannend dürfte es aber allemal werden, wie Rangnick und Ronaldo miteinander auskommen.
Der Portugiese gilt mit seinen 36 Jahren nicht gerade als der größte Freund des Pressings, was im Kollektiv des neuen Teammanagers allerdings essentiell sein dürfte. Rangnick dagegen hat sich bislang noch nie davor gescheut, auch unpopuläre Entscheidungen zugunsten des Teamerfolgs zu treffen.
Vielleicht weiß man schon am kommenden Donnerstag mehr. Dann könnte Rangnick, der allerdings noch kein gültiges Arbeitsvisum besitzt, gegen den FC Arsenal zum ersten Mal an der Seitenlinie von Manchester United stehen.
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