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Drei Dinge, die bei Spanien-Deutschland auffielen: Niclas Füllkrug mehr als nur ein Lückenfüller

Dennis Melzer

Update 28/11/2022 um 06:36 GMT+1 Uhr

Die deutsche Nationalmannschaft darf sich nach dem 1:1 gegen Spanien bei der WM in Katar weiter Hoffnungen auf den Einzug ins Achtelfinale machen. Im letzten Spiel gegen Costa Rica muss zwingend ein Sieg her, Japan darf im Parallelspiel gegen die Furia Roja nicht gewinnen. Dass die Chance aufs Weiterkommen weiterhin besteht, war auch den guten Einwechslungen geschuldet. Drei Dinge, die auffielen.

Müller lobt seinen Ersatzmann: "Füllkrug gibt der Mannschaft Energie"

Dass die WM in Katar für die deutsche Nationalmannschaft am Sonntagabend noch nicht vorzeitig beendet sein würde, war bereits vor dem Duell mit Spanien klar.
Costa Rica, zuletzt noch 0:7 von den Iberern zerlegt, hatte Deutschland-Bezwinger Japan überraschend 1:0 geschlagen und die Chancen des DFB-Teams aufs Achtelfinale damit (selbst bei einer Niederlage gegen Spanien) am Leben gehalten.
Für die Mannschaft von Hansi Flick sprang nach einer extrem intensiven Partie gegen die qualitativ hochwertige Furia Roja immerhin ein 1:1 hinaus. Joker Niclas Füllkrug hatte den zwischenzeitlichen Führungstreffer der Spanier durch Álvaro Morata (62.) kurz vor Schluss egalisiert (83.).
Der Bremer war in der 70. Minute ins Spiel gekommen und zeigte im Sturmzentrum schnell die lange vermisste Präsenz. Auch Leroy Sané und Lukas Klostermann, die gemeinsam mit Füllkrug eingewechselt wurden, wussten zu überzeugen. Insgesamt lieferte die umkämpfte Partie im Gegensatz zum Auftaktspiel mehr Antworten als Fragen.
Drei Dinge, die bei Spanien-Deutschland auffielen.

1.) Mehr als ein Lückenfüller: Füllkrug schießt sich ins Team

Thomas Müller war trotz seiner dürftigen Leistung im Anschluss ans Spiel bester Laune. Dies lag vor allem an demjenigen, der für ihn in die Partie gekommen war - und vieles besser gemacht hatte: Niclas "Lücke" Füllkrug.
"Er ist wirklich geil reingekommen. Genau dafür ist er bei uns dabei. Das hat er in den letzten Tagen schon angekündigt. Er hat einen richtigen Hammer in seinem rechten Fuß. Er ist ein unglaublich geiler Typ", schwärmte Müller im "ZDF", ehe er bei Instagram noch einmal nachlegte und den Bremer als "geile Sau" bezeichnete.
Tatsächlich hatte Füllkrug seine Kader-Berücksichtigung zuvor eindrucksvoll gerechtfertigt. Gleich nach seiner Hereinnahme zeigte der Mittelstürmer Präsenz im Strafraum - und lieferte damit genau das, was zuvor über weite Strecken vermisst wurde.
Es dauerte nicht allzu lange, da belohnte sich Füllkrug schon für seine Mühen. Deutschlands einziger "echter" Neuner nahm Jamal Musiala, der kurz zuvor noch an Spanien-Keeper Unai Simón gescheitert war, den Ball vom Fuß und brachte ihn mit einem wuchtigen Abschluss im Winkel unter.
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Niclas Füllkrug trifft bei der WM zum 1:1 - Spanien vs. Deutschland

Fotocredit: Getty Images

"Das war Zielstrebigkeit pur", lobte Teamkollege Leon Goretzka, Manuel Neuer sagte: "Das ist natürlich sensationell von ihm gemacht." Dass Füllkrugs Einwechslung sofort den gewünschten Effekt hatte, spiegelte sich auch in Zahlen wider. In nur 20 Minuten gab der 29-Jährige mehr Torschüsse (3) ab als alle anderen deutschen Spieler.
Ein deutliches Bewerbungsschreiben an Flick, Füllkrug drängt gegen Costa Rica (Donnerstag, 20:00 Uhr im Liveticker) in die Startelf. Und was hatte der DFB-Held des Abends selbst zu sagen? Füllkrug beließ es bei einer hanseatisch-nüchternen Einschätzung: "Wir brauchen jetzt nicht durchzudrehen. Es ist ein 1:1 und kein Sieg. Jetzt können wir hoffen, dass im letzten Spiel alles gut ausgeht." Womöglich kann er seinen Teil dazu beitragen.

2.) Flick beweist goldenes Händchen

Nach dem bitteren 1:2 gegen Japan war nicht nur die Mannschaft scharf kritisiert worden, auch einige Entscheidungen von Coach Flick wurden infrage gestellt. Vor allem die Ein- und Auswechslungen des ehemaligen Bayern-Trainers sorgten für Debatten.
War es richtig, mit Ilkay Gündogan den bis dato besten Mann beim Stand von 1:0 herunterzunehmen? Wäre es nicht besser gewesen, Kreativspieler Musiala bis zum Ende auf dem Platz zu lassen? Unabhängig davon, ob die Kritik angebracht war oder nicht - gegen Spanien bewies Flick unbestritten ein goldenes Händchen.
Nicht nur wegen Füllkrug, auch Klostermann und Sané, der zuletzt noch an Knieproblemen laboriert hatte, brachten merklich neuen Schwung in die Mannschaft. Sané ging mehrfach gleichermaßen mutig wie erfolgreich ins Eins-gegen-Eins und bereitete Musialas Großchance mit einem herrlichen Steckpass vor (73.).
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Leroy Sané gegen Spanien

Fotocredit: Getty Images

Auch im Vorfeld des Ausgleichs war es der Bayern-Star, der mit Tempo nach innen zog und Füllkrugs Vorlagengeber Musiala mustergültig in Szene setzte. Kurz vor Abpfiff hätte Sané seine Leistung noch vergolden können, nach Schlotterbeck-Zuspiel legte er sich die Kugel aber zu weit an Torwart Simón vorbei (90.+5).
Klostermann fiel zwar weniger auf als das Offensiv-Duo, dafür löste der RB-Profi seine Aufgabe als Rechtsverteidiger ansprechend, nachdem Thilo Kehrer häufiger gegen Dani Olmo und Co. ins Straucheln geraten war. Außerdem leitete er den Ausgleichstreffer ein. Sprich: Alle drei Joker hatten ihre Anteile am späten 1:1.
"Wir haben aber auch nach dem Gegentor daran geglaubt. Die Wechsel waren gut", sagte Kapitän Neuer. Dem war nichts hinzuzufügen.

3.) Mehr Antworten als Fragen

Gegen Japan gab die deutsche Defensivabteilung in der Schlussphase ein einigermaßen erschreckendes Bild ab. Besonders das BVB-Duo Nico Schlotterbeck / Niklas Süle wurde im Nachgang von Presse und Experten angezählt.
Wie erwartet musste Schlotterbeck gegen den Weltmeister von 2010 auf der Bank Platz nehmen, für ihn rückte Aushilfs-Rechtsverteidiger Süle neben Abwehrchef Antonio Rüdiger in die Innenverteidigung, Kehrer, zum Auftakt noch Reservist, spielte rechts hinten.
Rückblickend eine gute Entscheidung: Süle gab in seiner Paraderolle ein deutlich sichereres und souveräneres Bild ab als noch zuletzt. Der 27-Jährige entschied alle direkten Duelle laut Statistik für sich, außerdem verbuchte er die meisten klärenden Aktionen (4) und meisten Balleroberungen (11) im DFB-Team. Einziger Wermutstropfen: Beim Gegentor kam er gegen Morata einen Schritt zu spät.
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Niklas Süle (l.), Armel Bella-Kotchap (M.) und Antonio Rüdiger

Fotocredit: Getty Images

Die Partie gegen Spanien dürfte keinen Zweifel daran lassen, dass Rüdiger und Süle auch im entscheidenden Gruppenspiel gemeinsam im Zentrum verteidigen werden. Neben der beantworteten Frage nach dem Zielspieler im Angriff eine wertvolle Feststellung für Flick.
Doch es gab noch eine weitere. Auch ein anderer Defensivakteur hat sich mit seiner Leistung endgültig festgespielt: David Raum. Der Neu-Leipziger verteidigte leidenschaftlich und resolut gegen die namhafte spanische Offensive und schaltete sich immer wieder ins Offensivspiel ein. Luft nach oben hat der gebürtige Nürnberger allerdings noch bei seinen Flanken.
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Neuer: "Kampfgeist und Wille sprechen für sich"

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