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Australian Open 2024: Sinner besiegt Medvedev im Finale nach 0:2-Satzrückstand und holt ersten Grand-Slam-Titel

Florian Bogner

Update 28/01/2024 um 16:59 GMT+1 Uhr

Jannik Sinner hat die Australian Open 2024 in einem epischen Finale gegen Daniil Medvedev gewonnen. Der Südtiroler besiegte den US-Open-Sieger von 2021 in fünf Sätzen nach einem grandiosen Comeback 3:6, 3:6, 6:4, 6:4, 6:3 und feierte seinen ersten Grand-Slam-Titel. Der Russe dagegen verlor auch sein drittes Endspiel in Melbourne und verspielte wie 2022 gegen Rafael Nadal eine 2:0-Satzführung.

Große Emotionen nach Matchball: Sinner am Ziel seiner Träume

Nach 3:44 Stunden verwandelte der Italiener seinen ersten Matchball und fiel rücklings zu Boden. Für Sinner ist es nach dem Triumph im Davis Cup im November mit Italien der nächste Höhepunkt seiner jungen Karriere.
Dem 22-Jährigen gelang damit gleich in seinem ersten Grand-Slam-Finale ein Titelgewinn. Er ist der erste italienische Grand-Slam-Sieger seit Adriano Panatta bei den French Open 1976. Medvedev verlor dagegen das fünfte von sechs Major-Endspielen. Nur bei den US Open 2021 konnte der Russe triumphieren.
"Ich bin so stolz auf mich", sagte Sinner bei Eurosport nach dem Finale, das mehr von der Spannung und den Momentum-Wechseln als von der Klasse gelebt hatte: "Ich weiß noch gar nicht, was hier passiert ist."
Sinner hat damit zehn der letzten elf Matches gegen Top-5-Spieler gewonnen. In der neuen Weltrangliste wird er als Vierter mit 8310 Punkten nur noch 1545 Zähler hinter der Nummer eins Novak Djokovic aus Serbien (9855 Punkte) geführt. Medvedev bleibt Dritter (8765), vor ihm ist noch der Spanier Carlos Alcaraz platziert (9255).
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Finale: Sinner mit Mega-Comeback gegen Medvedev - Highlights

Für den Sieg bei den Australian Open erhält Sinner 3,15 Mio. Australische Dollar (ca. 1,91 Mio. Euro) Preisgeld und als Trophäe den Norman Brookes Challenge Cup. Medvedev kassiert als Finalist immerhin noch 1,725 Mio. Australische Dollar (ca. 1,05 Mio. Euro).

Medvedev wie einst Safin

Während Sinner bis zum Endspiel mit einer Satzbilanz von 15:1 förmlich durchs Feld der Australian Open gepflügt war, hatte Medvedev dreimal über fünf Sätze gehen und zweimal einen 0:2-Satzrückstand - unter anderem im Halbfinale gegen den Deutschen Alexander Zverev - aufholen müssen.
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Australian Open 2024: Zverev-Fail, Tweener-Alarm und Finale furioso

Der Moskauer hatte am Ende im Turnierverlauf mit insgesamt 24:17 Stunden fast sechs Stunden länger als der Südtiroler (18:27 Std.) auf dem Platz gestanden.
Medvedev war damit auch der erster Spieler seit seinem Landsmann Marat Safin 2004, der auf dem Weg ins Finale acht Sätze abgegeben hatte - Safin verlor damals das Endspiel gegen Roger Federer (6:7, 4:6, 2:6).
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Sinner im Eurosport-Interview: "Jodelst Du uns was vor!?"

Medvedev startet furios

Beide Spieler begannen das Finale in der Rod Laver Arena konzentriert, aber fehlerbehaftet. Medvedev war der erste, der die Nervosität ablegte und Sinner zum 2:1 den Aufschlag abnahm.
Mit deutlich offensiverem Tennis als noch im Halbfinale gegen Zverev zwang der 27-Jährige den fünf Jahre jüngeren Südtiroler zu schnellen Entscheidungen - und damit zu ungezwungenen Fehlern.
Zudem schwächelte Sinners erster Aufschlag. Bei 5:3 durchbrach Medvedev das Service seines Gegners so ein weiteres Mal zum Satzgewinn nach nur 37 Minuten.
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Sinner-Rückhand im Aus! Medvedev gewinnt Satz mit Doppel-Break

"Ich habe es vorher schon gesagt: Grand-Slam-Finals haben ihre eigenen Gesetze", meinte Boris Becker als Co-Kommentator bei Eurosport zur vermeintlichen Favoritenstellung des Südtirolers.
Sinner hatte in sechs Matches zuvor nur zweimal seinen Aufschlag verloren - und nun gleich im ersten Final-Satz zwei weitere Male.
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"Das war ein Elfmeter!" Medvedev zeigt Nerven im Finale

Sinner nach Rückstand gehemmt

Einen Satz zurück lag der 22-Jährige zuvor gar nicht; Sinner hatte lediglich im Halbfinale gegen die serbische Nummer eins im Herren-Tennis Novak Djokovic einen Durchgang abgegeben - und das auch nur im Tiebreak (6:1, 6:2, 6:7, 6:3).
Zu Beginn von Satz zwei ließ Medvedev vier Breakchancen liegen, holte sich dann aber doch die 3:1-Führung. Der Russe hatte sich bis dato schon zehn Breakmöglichkeiten erarbeitet; Djokovic hatte im Halbfinale gegen Sinner keine einzige gehabt.
Sinner wirkte durch den klaren Rückstand noch mehr gehemmt. Der Aufschlag klemmte weiter, einfache Schläge landeten knapp im Aus. Medvedev zeigte dagegen schnörkelloses Power-Tennis, spielte geradlinige Grundschläge präzise an die Linien und rückte überlegt ans Netz vor.
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3:6, 1:5! Sinner komplett von der Rolle

Sinner bäumt sich in Satz zwei auf

Erst nach einem weiteren Break des Russen zum 5:1 zeigte Sinner ein Aufbäumen mit Emotionen. Mit der Becker-Faust durchbrach er erstmals das Service seines Gegners und stellte auf 2:5. Mit dem 3:5 war auch das Publikum animiert. Sinner roch auch am zweiten Re-Break, verschlug aber eine leichte Vorhand. "Das tut weh", kommentierte Becker.
Kurz darauf holte sich Medvedev die 2:0-Satzführung - 1:25 Stunden war da gerade mal gespielt. Eine solches Polster hatte in der Geschichte der Australian Open nur ein Spieler noch vergeben - Medvedev selbst 2022 gegen den Spanier Rafael Nadal (6:2, 7:6, 4:6, 4:6, 5:7).
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Medvedev wehrt Breakball ab und holt sich 2:0-Satzführung

Mit der beruhigenden Führung konzentrierte sich der 27-Jährige in Satz drei vor allem auf seinen eigenen Aufschlag, wollte dem mit dem Rücken zur Wand stehenden Sinner keine Angriffsfläche bieten.

Becker und das Medvedev-"Gespenst"

Bis 5:4 für Sinner blieb alles ohne Breakchancen in der Reihe, dann erhöhte der Italiener bei Aufschlag Medvedev plötzlich die Intensität und erarbeitete sich einen Satzball, den er prompt zum 6:4 nutzte.
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31 Schläge! Sinner lässt liegen - und holt Satz drei dann doch

"Man merkt, dass Medvedev nicht mehr ganz so spritzig ist", sagte Becker: "Ihm geht jetzt das Gespenst vom Finale gegen Nadal im Kopf um."
Der Russe verzog sich danach erstmal für mehrere Minuten in die Kabine zum Umziehen. Zu Beginn des vierten Satzes litt Medvedev zusehends bei 0:1 und 1:2 wehrte er jeweils eine Breakchance ab und musste danach auch seine geschundenen Füße von einem Physiotherapeuten neu tapen lassen.
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Geschundene Füße: Medvedev braucht im Finale den Physio

Bei 4:5 servierte er erneut gegen den Satzverlust - wieder war Sinner zur Stelle und erzwang nach 3:07 Stunden Spielzeit den Entscheidungssatz.
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Sinner holt 0:2-Satzrückstand auf und erzwingt Satz fünf

Medvedev, der nun der erste Spieler in der Open Era seit 1968 hätte werden können, der einen Grand-Slam-Titel nach Fünfsatzsiegen in Viertelfinale, Halbfinale und Finale erringt, ging auf die Toilette, kam aber zu spät zurück und kassierte dafür von Schiedsrichterin Aurelie Tourte (Frankreich) eine Verwarnung.
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Zu spät von der Toilette zurück: Medvedev kassiert Verwarnung

Die Tankanzeige des Russen tendierte nun aber gegen Null. Bis zum 2:2 hielt sich Medvedev wankend im Match, bei 2:3 nahm ihn Sinner dann nach 0-40 zum vierten Mal den Aufschlag ab - die Vorentscheidung im Match.
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Da kommt die Faust! Sinner gelingt Break im fünften Satz

Sinner triumphiert - Medvedev gratuliert fair

Sinner ließ nun nichts mehr anbrennen: Nach 3:44 Stunden verwandelte der Italiener seinen ersten Matchball zu seinem ersten Grand-Slam-Triumph. Die Gesamtbilanz der gespielten Punkte am Ende: 142:141 für Sinner.
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Große Emotionen nach Matchball: Sinner am Ziel seiner Träume

Medvedev suchte für seine Niederlage keine Ausrede, sondern präsentierte sich als fairer Verlierer. "Du hast es geschafft, dein Niveau zu steigern und einen großartigen Job gemacht", sagte der 27-Jährige zu Sinner: "Danke an mein Team und die Box, ihr habt mich Tag und Nacht gepusht. Danke auch an die Fans, ich habe viel Unterstützung von Euch gefunden. Ich werde mich beim nächsten Mal noch mehr bemühen."
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Medvedev: "Nächstes Mal mache ich es besser"

Sinner gratulierte seinem Kontrahenten ebenfalls zu einem "großartigem Turnier. Wir haben schon so viele Finals gegeneinander gespielt, und ich habe immer etwas gefunden, was ich von Dir lernen kann", sagte er, der nun viermal in Folge gegen den Russen gewonnen hat (Gesamt-Bilanz: 7:3).
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Krönung und emotionale Worte: Sinner am Ziel der Träume

Australian Open: Fünfsatz-Grand-Slam-Rekord eingestellt

Melbourne sei der "schönste Ort, wo man im Moment sein kann. In Europa liegt Schnee, und bei meinen Eltern hat es minus 20 Grad. Danke an meinen Coach, der mich unterstützt und mich versteht, was nicht immer ganz einfach ist."
Mit insgesamt 35 Fünfsatzmatches bei dem Turnier wurde der Rekord der US Open 1983 eingestellt. Es war außerdem das erste Männer-Finale am Yarra River seit 2005, das ohne die Beteiligung von Djokovic, Federer oder Nadal über die Bühne ging.
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Kyrgios zu Sinner: "Wenn's was zu Trinken gibt, ruf mich an!"

Medvedev war bereits zweimal im Endspiel von Melbourne gestanden, hatte aber 2021 glatt in drei Sätzen gegen den mittlerweile zehnfachen Titelträger Djokovic (5:7, 2:6, 2:6) und 2022 in ebenfalls epischen fünf Sätzen gegen Nadal verloren.
Titelverteidiger Djokovic war dieses Jahr nach 33 Siegen in Folge in Melbourne im Halbfinale an Sinner gescheitert, Nadal war verletzt nicht am Start.
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Ein Licht und viel Schatten: Becker bewertet die deutschen Auftritte


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