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FC Bayern: Dünne Personaldecke - der FCB muss die nächste Transferstufe zünden

Tom Müller

Update 21/12/2019 um 12:08 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München darf dank eines Nachwuchsspielers beim SC Freiburg spät jubeln, offenbart im Breisgau jedoch erneut Baustellen. Vor allem eines wird deutlich: Dem deutschen Rekordmeister fehlt es aufgrund von Verletzungen an Alternativen. Sportdirektor Hasan Salihamidzic steht sowohl im Winter als auch im kommenden Sommer vor einer schwierigen Aufagbe.

Robert Lewandowski vom FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Und plötzlich schwirrte dieser Begriff wieder durch die sozialen Medien.
Der sagenumwobene "Bayern-Dusel" war zurück, der von vielen deutschen Fußball-Fans mittlerweile plakativ als Beschreibung für jeden nicht ganz so deutlichen Sieg des FC Bayern München benutzt wird.
Am Mittwochabend war dieser Umstand schwer von der Hand zu weisen. Dass die Münchner das erwartet schwere Spiel beim SC Freiburg in der Nachspielzeit noch mit 3:1 für sich entschieden, entsprach nicht dem Spielverlauf.
"Wenn man sieht, wie die Angriffe auf unser Tor gerollt sind - wir haben es mit Glück überstanden", musste auch Bayern-Trainer Hansi Flick angesichts der Druckphase des SCF in der zweiten Halbzeit gestehen.
Dass ausgerechnet der 18-jährige Debütant Joshua Zirkzee 104 Sekunden nach seiner Einwechslung (90.+2) zum vorentscheidenden 2:1 traf, passte ins Bild – und entblößte gleichzeitig schonungslos eine große Baustelle des Rekordmeisters.

Mahnendes Beispiel Freiburg: Bayerns Personaldecke wird dünner

Dass der junge Niederländer, den Flick vor ein paar Wochen zu den Trainingseinheiten der Profis hochgezogen hatte, überhaupt in den Genuss seiner ersten Bundesliga-Minuten kam, hatte er der immer kritischer werdenden Personalsituation zu verdanken.
In Freiburg fehlten gleich sieben Profis verletzungsbedingt. Neben den Langzeitverletzten (Lucas Hernández, Niklas Süle) mussten auch Leon Goretzka und Corentin Tolisso kurzfristig mit muskulären Beschwerden passen.
Langsam aber sicher macht sich der mit nur 20 Feldspielern kleinste Kader der Bundesliga bemerkbar. Mit Javier Martínez und Jérôme Boateng saßen neben vier Nachwuchsspielern nur zwei Profis auf der Bank. Wirkliche Alternativen in der Offensive? Fehlanzeige.
Thiago holte sich zudem seine fünfte Gelbe Karte ab und wird im letzten Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg ebenfalls fehlen. Alles andere als rosige Aussichten.

FC Bayern: Salihamidzic ist gefordert

Auch wenn das Freiburger Zirkzee-Märchen den Bayern-Fans das Herz aufgehen ließ, steht dem FCB viel Arbeit bevor.
Sportdirektor Hasan Salihamidzic ist spätestens im kommenden Sommer gefordert und muss die nächste Transferstufe des Umbruchprogramms, welches Ex-Präsident Uli Hoeneß im März 2018 großspurig angekündigt hatte, zünden.
Im zweiten Schritt präsentierte Bayern im vergangenen Sommer mit Lucas Hernández (80 Millionen Euro) und Philippe Coutinho (ausgeliehen vom FC Barcelona, Kaufoption über 120 Millionen) bereits große Namen. Doch in Sachen Kaderbreite wurde erneut gezockt.
"Wir können nicht aus dem Vollen schöpfen und irgendwann gehen uns auch vielleicht ein bisschen die Körner aus", erklärte Flick den Leistungseinbruch in Freiburg.
Für einen FC Bayern, der am liebsten in drei Wettbewerben um den Titel mitspielen will, eigentlich ein No-Go. Brazzo ist gewarnt. Schon im Winter herrscht Handlungsbedarf.
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Hasan Salihamidzic im Gespräch mit Karl-Heinz Rummenigge

Fotocredit: Getty Images

FC Bayern: Was passiert im Winter?

Glaubt man Berichten der "BILD" und des "kicker" konzentrieren sich die Tranferbemühungen der Roten derzeit vor allem auf die Außenbahn.
Mit Benjamin Henrichs (AS Monaco) und João Cancelo (Manchester City) soll Bayern gleich zwei rechte Verteidiger im Visier haben. Aktuell stopfen dort Joshua Kimmich und Benjamin Pavard abwechselnd die Lücken. Ersterer ist unter Flick eher als Sechser eingeplant, Pavard in der Innenverteidigung.
Dort kehrt mit Lucas Hernández (Innenbandriss) im Januar zwar wieder eine Alternative zurück, mit Jérôme Boateng droht aber zeitgleich der nächste Abgang. Laut "SZ" soll sich der 31-Jährige vom Trainerteam ungerecht behandelt fühlen und auf einen Wechsel pochen – und Bayern wird ihm diesmal wohl keine Steine in den Weg legen.
Auch in der Offensive müssen sich die Münchener wohl oder übel nach weiteren Optionen umschauen. Zwar kann Kingsley Coman bereits Anfang Januar wieder ins Training einsteigen, doch der Schock im Tottenham-Spiel machte eines deutlich: Der Frieden auf dem Flügel ist zerbrechlich.

FC Bayern: Sané wäre ein Ausrufezeichen

Auch deshalb ist beim FC Bayern eine Personalie wieder in den Vordergrund gerückt: Leroy Sané.
Zwar beteuerte Flick, über dessen mittel- oder langfristige Zukunft der FC Bayern ebenfalls nach Ende der Hinrunde entscheiden will, dass der Nationalspieler von ManCity für ihn derzeit "kein Thema" sei.
Doch nach Informationen der "Sport Bild" ist das Interesse der Münchener ungebrochen – sogar über einen Wintertransfer denkt man an der Isar trotz der Kreuzbandverletzung, an der Sané seit August laboriert, offenbar nach.
Spätestens im kommenden Sommer soll der 23-Jährige kommen. Als Prunkstück von Salihamidzics dritter Transferstufe. Es wäre ein Ausrufezeichen für den Bosnier, der am 01. Juli 2020 zum Sportvorstand aufrückt.
Ganz nebenbei gilt es, über die Zukunft von Star-Leihgabe Coutinho zu entscheiden. Zudem geistert der Name Kai Havertz immer wieder durch die Medien. Auch ein gelernter defensiver Mittelfeldspieler würde dem Kader des FCB sicher gut zu Gesicht stehen. Genau wie ein Back-Up für Robert Lewandowski.
Viele offene Fragen, die es zu beantworten gilt. Der Geldbeutel in München ist prallgefüllt. Jetzt gilt es, klug in die Zukunft zu investieren.
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