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ManCity kann auch anders: Darum ist das Guardiola-Team nach dem Atlético-Spiel nun Favorit auf den CL-Titel

Jonas Klinke

Update 14/04/2022 um 13:20 GMT+2 Uhr

Seit vielen Jahren gilt Manchester City mit Trainer Pep Guardiola immer wieder aufs Neue als einer der Top-Favoriten auf den Champions-League-Titel. Geklappt hat es für die Citizens noch nie. Doch beim hart und teils hässlich erkämpften Weiterkommen im Viertelfinal-Rückspiel bei Atlético Madrid präsentierte sich das Team von einer ungewohnten Seite und setzte ein klares Zeichen an die Konkurrenz.

Rodri (l.) und ManCity-Kapitän Fernandinho liegen sich nach dem hart erkämpften Weiterkommen gegen Atlético Madrid in den Armen

Fotocredit: Getty Images

ManCity-Trainer Pep Guardiola war nach dem hart erkämpften 0:0 im Wanda Metropolitano begeistert: "Das ist das dritte Mal in unserer Geschichte, dass wir im Halbfinale stehen. Wir stehen im Halbfinale, und für unseren Verein ist das eine unglaubliche Leistung."
Ob das Erreichen des Champions-League-Halbfinals angesichts der Milliarden-Investitionen in den vergangenen Jahren wirklich so unglaublich ist, darüber lässt sich sicherlich streiten. Schließlich hat Manchester City aktuell laut "Transfermarkt.de" mit 959,30 Millionen Euro den wertvollsten Klub-Kader der Welt, weshalb es eigentlich automatisch der Anspruch dieses Vereins sein muss, mindestens zu den besten vier Mannschaften Europas zu gehören.
Unglaublich ist aber definitiv, dass Pep Guardiola damit zum neunten Mal mit einem seiner Teams in einem Champions-League-Halbfinale steht (vier Mal mit dem FC Barcelona, zwei Mal mit dem FC Bayern und nun zum zweiten Mal mit City) - das hat bisher noch kein Trainer in der Geschichte der Königsklasse geschafft.
Man könnte also meinen, dass sich für den 51-Jährigen so etwas wie eine Routine einstellen könnte. Doch das würde einerseits nicht zum fußballbesessenen Tüftler aus Katalonien passen und andererseits gibt es da ja auch noch diese Bilanz: Guardiola hat zwar schon zwei Mal die Champions League, jedoch jeweils mit dem FC Barcelona und zuletzt 2011. Titel Nummer drei lässt demnach nun schon seit elf Jahren auf sich warten.

Manchester City ist nun reif für den ersten Champions-League-Sieg

Nicht wenige behaupten daher, es wird langsam mal (wieder) Zeit. Und genau deshalb dürfte dieses Weiterkommen am Mittwochabend gegen Atlético für Guardiola und Manchester City so besonders gewesen sein. Denn nach diesem hitzigen und teils sehr hässlichen Spiel dürften alle Skyblues wissen: Die Zeit ist jetzt!
Am Mittwoch zeigten die Citizens, dass sie nicht nur schön und dominant agieren können wie im Hinspiel vor einer Woche oder beim Liga-Spitzenspiel am Sonntag gegen den FC Liverpool (2:2), sondern eben auch ganz anders: Sie nahmen den Kampf in Madrid an und waren sich speziell in der Schlussphase auch nicht zu schade, Guardiola untypisch auf Zeit zu spielen. Die Gelben Karten nahmen sie für das große Ziel Halbfinale und den ersten Champions-League-Triumph der Vereinsgeschichte billigend in Kauf.
Das brachte die ohnehin von Diego Simeone angepeitschten Atlético-Spieler natürlich noch mehr in Rage, doch City ließ sich davon nicht beirren. Sie schreckten auch nicht vor Rudelbildungen zurück und gaben Kontra. Natürlich ohne über die Stränge zu schlagen. Denn während Felipe aufseiten der Gastgeber in der Nachspielzeit mit Gelb-Rot vom Platz flog, beendeten Guardiolas Mannen die Partie im Hexenkessel Wanda Metropolitano zu elft.
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0:0 - aber dennoch Daumen hoch: Pep Guardiola steht mit Manchester City im Champions-League-Halbfinale

Fotocredit: Getty Images

ManCity schlug Atlético mit deren eigenen Waffen

Kurz gesagt: Das für schönen Fußball bekannte Manchester City schlug die kämpfenden Madrilenen mit deren eigenen Waffen. Das ist für Mannschaften von Guardiola eine neue Erkenntnis.
Wie viel dem Trainer dieser Halbfinal-Einzug bedeutet, zeigte sich auch nach der Partie. Denn anstatt sich über die unschönen Szenen in der Schlussphase aufzuregen, lobte er sein Team. "In diesem Stadion und in diesem Wettbewerb ist es immer schwierig. Das ist ein großes Kompliment für die Spieler", war er sich der besonderen Umstände bewusst.
"Ich bin stolz, denn der Gegner war wirklich gut. Wir haben versucht, den Ball zu erobern, aber es ist uns nicht gelungen. Mit den Leuten und den Chancen, die sie hatten, hätten sie ein Tor erzielen können", sagte Guardiola erleichtert.
Anschließend hob er besonders die Defensive hervor: "In der zweiten Hälfte des Rückspiels waren sie viel besser, aber gleichzeitig haben wir mit allem verteidigt. Fernandinho war hervorragend, er hat uns einen unglaublichen Schub gegeben und Nathan Aké auch."
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ManCity-Kapitän Fernandinho (r.) erhielt nach dem Spiel bei Atlético ein Extra-Lob von Trainer Pep Guardiola

Fotocredit: Getty Images

Stones: "Bin so stolz, wie wir die Nerven behalten haben"

Auch Innenverteidiger John Stones war die Erleichterung anzusehen. "Wir wissen, dass sie manchmal versuchen, solche Dinge zu erreichen, und ich denke, wir sind sehr gut damit umgegangen. (...) Ich bin so stolz auf die Jungs, wie wir heute die Kontrolle behalten haben, wie wir die Nerven behalten haben. Es ist so leicht, sich in solche Dinge hineinziehen zu lassen", sagte der 27-Jährige bei "BT Sport".
Es scheint, als hätte Guardiola gelernt, dass es speziell in den K.o.-Spielen für den Champions-League-Triumph mehr braucht als technisch perfekte Spieler und ein brillantes Offensivspiel. Bezeichnend dafür war Phil Foden, der nach einem Luftzweikampf mit Felipe in der 15. Minute den Rest des Spiels mit einem Turban spielen musste.
Dieser City-Auftritt war ein klares Signal: Wir wollen den Henkelpott um jeden Preis!

ManCity sendet ein Signal aus Madrid nach Madrid

Und ein Statement an den Halbfinal-Gegner. Ein Signal aus Madrid nach Madrid. Denn als Nächstes wartet Real Madrid, die sich am Dienstag trotz einer 2:3-Niederlage im Rückspiel gegen den FC Chelsea durchgesetzt hatten und sich dabei angefeuert vom "magischen Bernabéu" (O-Ton Carlo Ancelotti) von einem 0:3-Rückstand zurückkämpften.
Im Finale ginge es dann entweder gegen den FC Liverpool mit Teammanager Jürgen Klopp oder Bayern-Schreck FC Villarreal. Wie gut City Liverpool kann, bewiesen sie wie bereits erwähnt erst kürzlich beim Liga-Gipfel, wo sie die Partie vor allem in der ersten Hälfte dominierten. Zudem kommt es bereits am Samstag im FA-Cup-Halbfinale (16:30 Uhr im Liveticker) zum nächsten Duell der aktuell wohl besten Mannschaften Europas.
Und wie gefährlich Villarreal ist, zeigt allein die Tatsache, dass sie erst im Achtelfinale Juventus Turin und am Dienstag im Viertelfinale den FC Bayern rauskegelten. Auch das Team von Unai Emery spielt sehr körperbetont, wie der deutsche Rekordmeister in beiden Spielen erfahren musste.
Pep Guardiola und seine Mannen aus Manchester dürfte dies aber kein Kopfzerbrechen bereiten. Im Gegenteil, nach dem Auftritt bei Atlético scheint es so, als müsste sich die Konkurrenz nicht nur spielerisch, sondern inzwischen auch kämpferisch vor City fürchten.
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