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Mats Hummels beim BVB - wie Big Time Mats den Druck einfach wegverteidigt

Tobias Laure

Update 26/10/2022 um 12:33 GMT+2 Uhr

BVB-Star Mats Hummels hat gegen den derzeit wohl besten Stürmer der Welt bewiesen, wie Abwehrarbeit auf höchstem Niveau funktioniert. Beim 0:0 in der Champions League gegen Manchester City stellte der 33-Jährige Tormaschine Erling Haaland gekonnt ab. Big Time Mats, der Mann für die großen Spiele und Turniere, ist wieder da. Bundestrainer Hansi Flick muss Hummels mit zur WM nach Katar nehmen, oder?

Terzic verteilt Sonderlob an BVB-Kapitän Hummels: "Herausragend"

"Isso." Mit einem Wort brachte der BVB das Phänomen Mats Hummels auf Twitter nach dem Remis gegen Manchester City auf den Punkt. Dazu postete der Klub das Foto, das den Innenverteidiger mit der Man-of-the-Match-Trophäe zeigt.
Aus Sicht des Routiniers war es ein nahezu perfekter Abend. Hinten stand die Null, City-Star Erling Braut Haaland machte keinen Stich, der BVB qualifizierte sich vorzeitig fürs Achtelfinale der Königsklasse. Was Hummels geleistet habe, sei bei einer "sehr geschlossenen Mannschaftsleistung" absolut "herausragend" gewesen, lobte Coach Edin Terzic.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Hummels spielte ein gefährliches Spiel und brauchte eine solche Galavorstellung.
Denn bei aller sportlichen Klasse blies dem 33-Jährigen zuletzt ein scharfer Gegenwind ins Gesicht - aus dem Kollegenkreis genauso wie vonseiten der Medien.
Auslöser war Hummels' unverblümte öffentliche Kritik an der Mannschaft. Es müsse "aus manchen Köpfen raus, dass Fußball sexy sein muss, dass erfolgreicher Fußball nicht Hacke, Spitze, eins, zwei, drei auf fünf Metern ist, sondern dass ein Spieler immer das Richtige macht und nicht manchmal nur das Besondere", polterte der BVB-Star nach dem 1:1 im Champions-League-Gruppenspiel gegen den FC Sevilla.

Harsche Vorwürfe von Hummels - ein schmaler Grat

Das Team mache sich das Leben unnötig schwer. Es komme ihm so vor, "dass da nicht genügend Leute sonst noch sind, die in der Lage sind, immer wieder anzuschieben". Auch mangele es hier und da an "Spielintelligenz", monierte Hummels. "Manchmal ist der einfache 20-Meter-Rückpass besser, auch wenn er danach nicht auf Social Media kommt", zitierte die "Bild" den Abwehrspieler nach der 0:2-Niederlage wenige Tage später bei Union Berlin.
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Terzic stellt sich vor Hummels: Kritik am eigenen Team gerechtfertigt

Die plakativen Vorwürfe kamen, vorsichtig ausgedrückt, nicht besonders gut an bei den Mitspielern - auch wenn es der Vizekapitän, Leader und Weltmeister von 2014 war, der da Gericht hielt über die Borussia.
"Ich würde das lieber alles intern besprechen", befand Teamkollege Emre Can. Keeper Gregor Kobel betonte unterdessen, dass es "wichtig" sei, Kritik "in der Mannschaft" zu üben und nicht permanent in der Öffentlichkeit. Er wünsche sich "eine gute Balance" zwischen den Dingen, die an die Medien dringen und jenen, die unter Verschluss bleiben.
Wesentlich deutlicher wurde Lothar Matthäus. Als Profi von Borussia Dortmund würde ihm "die permanente Kritik von Mats Hummels langsam aber sicher auf die Nerven gehen", schrieb der Rekordnationalspieler in seiner "Sky"-Kolumne. Es sei ein schmaler Grat, sich "Woche für Woche hinzustellen oder Social-Media-Posts abzusetzen und Mannschaftskollegen ständig zu kritisieren".

Hummels: "Wenn ich kritisiere ..."

Denn: "Die Mitspieler fragen sich dann schon auch, ob Mats selbst Woche für Woche Top-Leistungen abliefert oder nicht", so Matthäus. Gegen City hat Hummels abgeliefert, Haaland gestoppt und mit sechs klärenden Ballaktionen bei nur einem Foul über die gesamte Partie restlos überzeugt.
"Wenn ich wie vor zwei Wochen kritisiere, muss man auch von mir erwarten, dass ich leistungstechnisch und von meiner Art her vorangehe", gab der Verteidiger nach dem zu Protokoll. Wohlwissend, dass er sich sehr angreifbar gemacht hätte, wenn er einen schwachen Tag erwischt hätte.
Demonstrativ lobte er den einen oder anderen Kollegen. Can habe "mit vielen geilen Zweikämpfen" brilliert, Nico Schlotterbeck sei "eh immer" voll da. "Nur so kannst du gegen so eine Mannschaft bestehen", unterstrich Hummels. Wie gut die Abwehr ihren Job machte, verdeutlicht eine Statistik: City-Goalgetter Haaland gewann bis zu seiner Auswechslung in der Halbzeit nur 34 Prozent seiner Zweikämpfe, zu einem Torschuss kam der Norweger gar nicht.

Hummels ein Kandidat für die WM in Katar

Für Hummels könnte sich nun sogar eine Türe öffnen, die lange als fest verschlossen galt: die zum deutschen Kader für die WM in Katar.
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Hummels zur WM? BVB-Coach Terzic sieht "große Chance"

Nach Informationen der "Bild" steht der 76-malige Nationalspieler im vorläufigen Aufgebot von Bundestrainer Hansi Flick. Die jüngsten Ergebnisse der DFB-Elf, ein 3:3 gegen England und eine 0:1-Niederlage gegen Ungarn, zeigen, dass ein erfahrener Verteidiger helfen könnte.
Flick bemängelte im vergangenen Dezember zwar, dass der BVB-Star "im Moment nicht dieses Niveau" habe, um das Nationalteam zu verstärken, doch diesen Eindruck hat er längst korrigiert.
Mehr noch: Hummels, der zuletzt bei der EM 2021 für Deutschland auflief, wäre in der City-Form der perfekte WM-Kandidat. Isso ...
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Abwehr-Dreikampf beim BVB: Hummels verfolgt "großen Wunsch"

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