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Vierschanzentournee - Karl Geigers Helmwechsel als Zeichen von Unsicherheit? Das sagt Martin Schmitt

Jonas Klinke

Update 06/01/2022 um 10:37 GMT+1 Uhr

Karl Geiger hat sich beim dritten Tournee-Springen in Bischofshofen mit einem vierten Platz im Kampf um das Podium der Gesamtwertung zurückgemeldet. Auffällig: Der Oberstdorfer sprang am Mittwoch einen Helm ohne Verkleidung an der Wange. Während der Tournee hatte er immer wieder gewechselt. Ein Zeichen von Unsicherheit? Eurosport-Experte Martin Schmitt sieht es nicht so dramatisch.

Karl Geiger in Bischofshofen 2022

Fotocredit: Getty Images

"Das ist keine große Geschichte", meinte Eurosport-Experte Martin Schmitt bei Eurosport.de vor dem Wettkampf am Mittwoch.
Es sei aber auffällig, dass Geiger über dem Vorbau Geschwindigkeit verliere, ergänzte Schmitt. "Er ist auf der Suche, ist mit seiner Situation nicht zufrieden und probiert entsprechend alles, um näher ranzukommen", so die Einschätzung des Team-Olympiasiegers von 2002.
Nach einem starken Saisonstart mit zwei Siegen reiste Geiger als Gesamtweltcupführender zum Tournee-Auftaktspringen nach Oberstdorf, konnte die hohen Erwartungen aber nicht ganz erfüllen (5.). Er verlor aber auch nur 6,1 Punkte auf Ryoyu Kobayashi.
In Garmisch-Partenkirchen war der Abstand dann deutlich größer. Geiger gelangen am Neujahrstag keine perfekten Sprünge, zudem hatte er Windpech. So verlor er als Siebter über 25 Punkte auf Kobayashi. Die Chancen auf den Gesamtsieg waren dahin.
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Erster Tag in Bischofshofen: Geiger hat die Gelassenheit zurück

Geiger springt in Oberstdorf ohne Wangenverkleidung, in Garmisch mit

Auffällig: Während er in Oberstdorf auf den Wangenverkleidung verzichtete, sprang der Skiflug-Weltmeister in Garmisch-Partenkirchen mit Schutz. In der Qualifikation von Innsbruck verzichtete er dann wieder darauf. Auch in Bischofshofen ging er am Mittwoch ohne Helmzusatz an den Start.
Geiger selbst gab sich dabei bedeckt. "Das hat ein paar Gründe, aber die mache ich mit mir aus", meinte er am Mittwoch nach der Qualifikation in der "ARD". Auf die Nachfrage, ob dies ein Betriebsgeheimnis sei, meinte der 28-Jährige lächelnd nur knapp: "Sozusagen, ja."
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Karl Geiger sprang beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen mit der Verkleidung am Helm

Fotocredit: Getty Images

Doch was steckt überhaupt hinter dem Helmzusatz? "Der Helm mit der Verkleidung, den er bis Innsbruck gesprungen ist, soll einen aerodynamischen Vorteil bringen. Der wird ja von ihm schon seit einer geraumen Zeit verwendet. Den Helm gibt es in dieser Form seit 2018", erklärte Schmitt.
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"Das war eine Ansage!": Geiger schrammt knapp am Podium vorbei

Hannawald: Helm bietet Vorteil bei der Luftströmung

Bereits im Dezember 2019, als Geiger anfing den Helm regelmäßiger zu tragen, hatte Sven Hannawald bei Eurosport erläutert: "Dieser Helm ist aerodynamisch ein Vorteil, weil anhand der Luftströmung weniger Wirbel entstehen. Man hat mit dem Helm die Möglichkeit, die Luft ohne Wirbel entlangzuführen."
Weniger Wirbel bedeuten weniger Widerstand, was wiederum das Tempo erhöht: "Wenn das gelingt, verliert man weniger Geschwindigkeit. Denn jeder Wirbel verringert Geschwindigkeit"; so Hannawald damals.
Zum Nutzen des Helms meinte der Tournee-Grand-Slam-Sieger von 2001/2002: "Ich denke, es ist zu 30 Prozent ein Sicherheitsaspekt und geht zu 70 Prozent um die Anströmung."
Über den tatsächlichen Nutzen ist zumindest öffentlich jedoch nicht allzu viel bekannt. Fakt ist: In der Praxis hielt der Helm dieser Einschätzung aber offenbar nicht stand, denn ansonsten würde ihn wohl jeder Athlet springen. "In der Masse hat er sich nicht durchgesetzt", berichtete Schmitt am Mittwoch.
Daher vermutete er bei Geiger auch eher einen psychologischen Effekt: "Er hatte damit bisher ein gutes Gefühl und war erfolgreich."
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Teil eins in Bischofshofen: Das sagen Geiger, Eisenbichler, Freund und Co.

Schmitt vermutet banalen Grund

Aber warum nimmt Geiger dann ausgerechnet bei der Vierschanzentournee Änderungen vor? Schmitt: "Sprungtechnisch gibt es eigentlich keinen Grund, wieso er auf einen Helm wechseln sollte, der vermeintlich nicht so aerodynamisch ist. Es gibt auch keinen Grund zu sagen, dass er in seinem Sprung mehr Halt im Kopfbereich braucht oder irgendetwas anderes was man hineininterpretieren könnte."
Der Eurosport-Experte bringt daher einen sehr banalen und pragmatischen Grund ins Spiel, warum Geiger in Bischofshofen auf den Zusatz verzichtete.
"Aufgrund der Verkleidung wird die Brille schlechter belüftet. Es könnte sein, dass er in der Vergangenheit bei nassen Bedingungen mit Schneeregen wie in Bischofshofen Probleme mit einer beschlagenen Brille hatte. Dem will er vorbeugen", erklärte Schmitt.
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Lindvik verpatzt Landung - Kobayashi gewinnt auch drittes Springen

Angesichts des vierten Platzes scheint es jedenfalls, als hätte Geiger am Mittwoch die richtige Wahl getroffen. Dadurch rückte er in der Gesamtwertung auf Rang fünf vor. Der 28-Jährige liegt nur 0,7 Punkte hinter Teamkollege Markus Eisenbichler und 4,1 Punkte hinter dem Dritten Halvor Egner Granerud (Norwegen).
Für die Qualifikation (14:30 Uhr live im Free-TV bei Eurosport 1 und bei Eurosport auf Joyn!) und das letzte Tournee-Springen am Donnerstag (ab 17:30 Uhr live im Free-TV bei Eurosport 1 und bei Eurosport auf Joyn!) ist für Bischofshofen ebenfalls wieder Schneefall vorhergesagt. Geht es nach Schmitt, müsste Geiger also erneut ohne die Verkleidung springen.
Eurosport zeigt alle vier Springen der Vierschanzentournee inklusive der Qualifikation LIVE im Free-TV. Werner Schuster kommentiert mit Gerhard Leinauer, Martin Schmitt analysiert mit Birgit Nössing im Studio. Alle Springen LIVE gibt's auch bei Eurosport mit Joyn+!
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"Höchst souverän": Kobayashi dominiert Qualifikation erneut

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