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Andy Murray: Warum der Tennissport auf den Sir aus Schottland nicht verzichten kann

Tobias Laure

Update 13/10/2021 um 19:45 GMT+2 Uhr

Andy Murray mag nicht mehr an seine großen Leistungen früherer Jahre herankommen, der Tennissport aber kann sich glücklich schätzen, dass der Schotte auf der Tour dabei ist. Zum einen, weil es beeindruckend ist, wie Murray nach seinen Hüftproblemen und dem drohenden Karriereende zurückkam. Zum anderen, weil der 34-Jährige wichtige Werte verkörpert und auch zu heiklen Themen Stellung nimmt.

Andy Murray

Fotocredit: Getty Images

Es gibt da diese Szene aus dem Presseraum von Wimbledon, die ziemlich gut zeigt, wie Andy Murray tickt.
Ein Journalist eröffnete seine Frage mit der Feststellung, Sam Querrey habe als erster US-Profi seit 2009 ein Grand-Slam-Halbfinale erreicht. "Sie meinen, als erster männlicher Profi", fuhr Murray mit ernster Miene dazwischen.
Der Schotte argwöhnte, dass die großen Erfolge weiblicher US-Profis vom Fragesteller schlicht vergessen oder gar ignoriert wurden.
Murray stimmte auch nicht in das Lachen ein, das auf seine Bemerkung folgte. Dazu war ihm die Sache zu ernst.

Murray verteidigt Mauresmo gegen Kritik

Themen wie Gleichberechtigung sind dem zweimaligen Olympiasieger wichtig.
Als er sich 2014 dazu entschloss, Amélie Mauresmo als Trainerin zu engagieren, sorgte das für Aufsehen in der Szene. Murray machte später sexistische Nachrichten, die ihn erreichten, öffentlich und verteidigte die Französin gegen Kritik, die sie vor allem deshalb abbekommen habe, weil sie eine Frau sei.
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Zverev ringt Murray nach hartem Fight nieder

Der Routinier denkt schon immer weit über die gut 195 Quadratmeter hinaus, die ein Tenniscourt misst.

Thema häusliche Gewalt: Murray fordert ATP zum Handeln auf

Nachdem in den vergangenen Jahren die Problematik häuslicher Gewalt auch auf der ATP Tour zum Thema wurde, schwieg Murray nicht. Der Tennissport habe dazu "keine Richtlinien". Die sei ein "Punkt, den wir uns alle anschauen sollten", so der 34-Jährige. Die ATP müsse "so etwas ernster nehmen" und "proaktiver" agieren, forderte Murray, der sich als einer der Wenigen öffentlich positioniert hatte.
Häusliche Gewalt steht im Tennis in jüngerer Vergangenheit auf der Agenda, nachdem Alexander Zverevs Ex-Freundin Olga Sharypova entsprechende Vorwürfe gegen den Hamburger erhoben hatte. Die ATP hat inzwischen eine Untersuchung eingeleitet.
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Andy Murray

Fotocredit: Getty Images

Es tut dem Tennis gut, dass einer wie Murray dabei ist, der klare Meinungen vertritt und sich nicht scheit, anzuecken.
Die sportlichen Verdienste des Mannes aus der Grafschaft Perthshire wurden in Großbritannien ohnehin seit langer Zeit anerkannt und gewürdigt. 2013 wurde er zum Ritter geschlagen und in den Order of the British Empire aufgenommen, vier Jahre später folgte die Ernennung zum Knight Bachelor.
Seitdem firmiert der Tennisprof offiziell als Sir Andrew Barron Murray.
Ritterlich verhält er sich auch dieser Tage.

Murray ehrlich: "Nicht sicher, ob ich es verdiene"

Obwohl er beim ATP Masters von Indian Wells eines der besten Turniere seit seinen Hüftoperationen in den Jahren 2018 und 2019 spielte, gab er nach dem Drittrunden-Aus gegen Alexander Zverev im Hinblick auf den Davis Cup zu: "Ich bin nicht sicher, ob ich es verdiene, in diesem Team zu spielen."
Stattdessen hob er die Qualitäten seiner Konkurrenten um einen Platz in der britischen Mannschaft hervor. "Cam Norrie und Dan Evans haben ein großartiges Jahr, Liam Broady steht um Platz 100 und wir haben sehr starke Doppel", so Murray, der derzeit Rang 121 in der Weltrangliste belegt.

Von den Big Four auf Platz 839 im Ranking

Das ist freilich wesentlich besser als der 839. Platz, den er im Juli 2018 belegte - aber eben auch weit entfernt von Position eins, die er insgesamt 41 Wochen lang innehatte. Von November 2016 bis August 2017 war Murray der Branchenprimus und Teil der sogenannten Big Four mit Roger Federer, Novak Djokovic und Rafael Nadal.
Murray war damals bereits dreimaliger Grand-Slam-Champion und zweimaliger Olympiasieger im Einzel. Er hatte es allen bewiesen, die an ihm gezweifelt hatten, nachdem er die ersten vier Major-Finals seiner Laufbahn allesamt verloren hatte.
Nach Lage der Dinge wird er an seine goldenen Zeiten nicht mehr anknüpfen können, wenngleich an guten Tagen noch immer brandgefährlich für jeden Gegner ist. Das musste in Indian Wells auch Shootingstar Carlos Alcaraz erfahren, der dem Altmeister trotz einer Satzführung mit 5:7, 6:3, 6:2 unterlag.
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Ganz schön frech! Murray serviert Ass von unten

Murray ist noch lange nicht fertig.
Sportlich nicht - und schon gar nicht als Vorbild und Stimme seines Sports. Ein echter Sir eben ...
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