WM 2022 in Katar - Thilo Kehrer oder Lukas Klostermann? So sieht Badstuber die Lage auf der Rechtsverteidiger-Position

Die Baustellen in der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2022 in Katar werden weniger. Das ist die gute Nachricht nach zwei Partien, auch wenn der erste Sieg noch nicht gelang und die Endrunde am Donnerstag schon vorbei sein könnte. Eine Problemzone aber hat weiter Bestand: die Position des Rechtsverteidigers. Bundestrainer Hansi Flick steht vor einer wichtigen Entscheidung.

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Das Experiment ging in die Hose, die beiden Alternativen gaben Grund zur Hoffnung. Bundestrainer Hansi Flick setzte bei der 1:2-Pleite gegen Japan und beim achtbaren 1:1 gegen Spanien drei Spieler auf der rechten Außenverteidiger-Position ein.
Im Auftaktspiel durfte, beziehungsweise musste, Niklas Süle rechts ran. Die Sache ging schief. Der 27-Jährige offenbarte vor allem in Japans Drangphase und bei den beiden Gegentoren Schwächen. Das sah auch Flick so und bot Süle in der zweiten Partie neben Antonio Rüdiger in der Innenverteidigung auf - was deutlich besser funktionierte.
"Niklas fühlt sich nicht als Rechtsverteidiger, sondern als Innenverteidiger. Dort ist er am stärksten und kann sein Spiel am besten einbringen", betont Ex-Nationalspieler Holger Badstuber exklusiv bei Eurosport.de.
Süles Part übernahmen gegen Spanien Thilo Kehrer und ab der 70. Minute Lukas Klostermann. Beide zeigten brauchbare bis gute Ansätze, offenbarten aber auch Luft nach oben.

Badstuber sieht Kehrer in der Startelf

Bundestrainer Hansi Flick steht vor einer schweren Wahl bei der Besetzung des rechten Außenverteidigers gegen Costa Rica (Donnerstag ab 20:00 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de). Sollte man meinen. Für Badstuber aber gibt es einen klaren Favoriten.
"Bei Thilo hat ein-, zweimal das Timing nicht gepasst, aber er hat es ordentlich gemacht. Lukas' Leistung war ebenfalls ok, aber er hat lange nicht gespielt und ist daher nicht im Spielrhythmus. Deshalb würde ich Kehrer auf der Position lassen", erklärt der 33-Jährige und nimmt damit Bezug auf die Tatsache, dass Klostermann aufgrund eines Syndesmosebandanrisses in dieser Saison erst eine Bundesligapartie für RB Leipzig bestreiten konnte.
Legt sich Flick auf Kehrer fest, könnte die letzte Baustelle geschlossen sein, nachdem Süle nun zentral verteidigt, Niclas Füllkrug sich als Mittelstürmer zu etabliert haben scheint und David Raum als Linksverteidiger überzeugt.
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Entscheidend für die DFB-Auswahl sei es nun, Konstanz in die Viererkette in der Abwehr zu bekommen, sagt Badstuber. Viele Umstellungen, so der Eurosport-Experte, gingen auf Kosten der Stabilität. "Mir war es immer wichtig, dass eine Vertrautheit da ist, gerade in der letzten Linie. Denn wenn da ein Spieler einen Fehler macht, dann entsteht eine Großchance oder ein Tor", so der einstige Innenverteidiger, der bei der WM 2010 mit Deutschland Platz drei erreichte.
Die Defensive habe sich nach der couragierten Vorstellung gegen den Mitfavoriten Spanien "ein gutes Gefühl" erarbeitet. "Ich würde daher an der Anfangsformation nichts verändern", betont Badstuber.

Flick lobt Klostermann: "Immer eine gute Option"

Nichtsdestotrotz darf sich Klostermann Hoffnung machen. "Ich fühle mich gut und hoffe, dass ich etwas länger spielen darf und der Mannschaft helfen kann", so der 26-Jährige auf der Abschluss-Pressekonferenz vor dem Spiel.
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Und auch der Bundestrainer macht die Tür auf. "Lukas ist immer eine gute Option. Er hat sehr hart daran gearbeitet, dass er hier bei der WM dabei sein kann und hat es gegen Spanien sehr gut gemacht."

Kimmich-Debatte vom Tisch, Ginter und Hofmann als Optionen

Allerdings: Flick hat neben Kehrer und Klostermann noch andere Optionen auf der rechten Abwehrseite.
Die Diskussion, Joshua Kimmich von der Sechs nach hinten zu ziehen, dürfte sich zwar erledigt haben, mit Matthias Ginter und Jonas Hofmann stehen aber zwei weitere potenzielle Rechtsverteidiger im Kader.
Ginter spielt allerdings unter Christian Streich beim SC Freiburg fast ausschließlich in der Innenverteidigung, Hofmann unter Daniel Farke in Gladbach zumeist deutlich offensiver auf dem rechten Flügel. Für beide wäre ein Einsatz als Rechtsverteidiger ähnlich knifflig wie für Süle.

Kehrer tankt Selbstvertrauen in der Premier League

Ganz anders die Situation bei Kehrer. Der 26-Jährige wurde in der Premier League bei West Ham United zuletzt dreimal als Rechtsverteidiger aufgeboten. Der Wechsel von Paris Saint-Germain zum Londoner Klub im Sommer sei im Hinblick auf die Weltmeisterschaft wichtig gewesen, so Kehrer.
"Ich wollte so viel Spielzeit wie möglich auf einem Niveau, das so hoch wie möglich ist, und gleichzeitig in einer Mannschaft spielen, in der ich meine Stärken und meinen Charakter am besten einbringen kann", hatte der Abwehrspieler bei "Sky" erklärt.
Nachdem Kehrer gegen Japan noch auf der Bank saß und gegen Spanien 70 Minuten lang ran durfte, winkt nun gegen Costa Rica ein Einsatz über die volle Distanz. Es spricht (fast) alles dafür, denn die Zeit für Experimente im deutschen Team ist definitiv vorbei.
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Quelle: MagentaTV

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