US Open | Chaos und Kontroversen: Die Chronologie der Ereignisse
Die US Open stehen vor der Zerreißprobe. Das Experiment, während der Corona-Pandemie ein Grand-Slam-Turnier abzuhalten, löst zunehmend Kontroversen aus. Der Ausschluss des Damen-Top-Doppels mit Kristina Mladenovic und Timea Babos hat die Debatten weiter verschärft, Novak Djokovic wollte indes sogar mit dem Gouverneur von New York sprechen. Eine Chronologie der Ereignisse:
Kristina Mladenovic und Novak Djokovic stehen im Fokus
Fotocredit: Getty Images
Nachdem es wochenlang Debatten und Spekulationen darüber gegeben hatte, ob die US Open im Angesicht der Corona-Pandemie überhaupt stattfinden können, wurde die Szene einen Tag vor Turnierbeginn aufgeschreckt.
Das positive Testergebnis des Franzosen Benoît Paire auf das Coronavirus kam für alle Beteiligten zur Unzeit.
Die Chronologie der Ereignisse:
30. August - Paire wird ausgeschlossen: Der US-Tennisverband USTA verfügt nach dem positiven Test des Weltranglisten-23., dass dieser nicht am Turnier teilnehmen darf und sich in Quarantäne begeben muss. Der Spanier Marcel Granollers rückt dafür ins Hauptfeld nach. Paire wird indes in Absprache mit dem zuständigen Gesundheitsamt angewiesen, sich in eine mindestens zehntägige Quarantäne zu begeben. Und: Die Kontaktverfolgung wird eingeleitet - was Folgen haben wird, die für Zündstoff sorgen.
1. Turniertag - Rubin greift US-Open-Veranstalter an: "Erzähl mir keinen Scheiß von einer Blase." Doppel-Spezialist Noah Rubin übt im Podcast "Coffee Cast" massive Kritik am Sicherheitskonzept der US Open - und an der vermeintlichen Bubble, der Blase also, in der sich die Tennis-Szene während des Wettbewerbs von der Außenwelt abschirmt. Im Garden City Hotel, eines von zwei Unterkünften für die Profis, würden auch normale Gäste ein- uns ausgehen. Bus- und Shuttle-Fahrer, so Rubin, gingen nach getaner Arbeit nach Hause. "Warum muss ich dann im Hotel bleiben?", fragte der US-Profi. Darüber hinaus kritisiert Rubin den Umgang der USTA mit denjenigen, die näher mit Paire zu tun hatten. "Elf Spieler hatten engen Kontakt zu Benoît Paire. Sie werden das Turnier spielen. Mindestens ein Topspieler ist unter den elf und sie wollen ihr Turnier nicht aufgeben", so der 24-Jährige.
1. Turniertag - Zverev übt Kritik bei Eurosport: Deutschlands Topspieler Alexander Zverev positioniert sich im Exklusiv-Interview bei Eurosport und bemängelt die Art und Weise, wie die Turnierveranstalter den Fall Paire kommuniziert haben. "Da haben die US Open nicht ihren besten Job gemacht", moniert der Weltranglistensiebte. "Wir haben das, wie alle anderen auch, über die Medien erfahren und nicht etwa früher. In so einer Situation muss aber uns Spielern zuerst Bescheid gegeben werden." Gerade die Profis, die näheren Kontakt zu Paire gehabt hätten, seien "nicht glücklich darüber, dass sie es dann über Twitter erfahren haben".
/origin-imgresizer.eurosport.com/2020/08/31/2875531-59218628-2560-1440.jpg)
Thema "Fake Bubble": Zverev kritisiert US-Open-Veranstalter
Quelle: Eurosport
3. Turniertag - Mladenovic fühlt sich "wie eine Gefangene": Kristina Mladenovic überzieht die US Open mit beißender Kritik. "Was sie uns hier durchmachen lassen, ist abscheulich. Ich möchte meine Freiheit zurück", giftet die Weltranglisten-44. auf der Pressekonferenz nach ihrem Zweitrunden-Aus gegen Vavara Gracheva. Sie habe den Eindruck, "dass wir Gefangene sind".
/origin-imgresizer.eurosport.com/2020/09/03/2878504-59278088-2560-1440.jpg)
"Habe das Gefühl, wir sind Kriminelle!" Mladenovic lässt Dampf ab
Quelle: Perform
3. Turniertag - Paire informiert über Testergebnis: Benoît Paire wird wenige Tage nach seinem positiven Coronabefund negativ getestet. Das gibt der 31-Jährige in einem Live-Video bei Instagram bekannt. "Um die Wahrheit zu sagen: Ich wurde negativ getestet", so Paire während seiner Zeit in der Quarantäne.
4. Turniertag - Flipkens prangert Heimreiseverbot an: Kirsten Flipkens macht ihrem Ärger Luft. "Ich bin bei den US Open sowohl im Einzel als auch im Doppel ausgeschieden. Die normale Routine? Heimflug buchen, Pause machen, auf Sand vorbereiten, nach Rom abreisen." In der italienischen Hauptstadt will die Belgierin beim WTA-Turnier antreten. Doch das geht nicht. Der Grund: Profis, die wie sie selbst mit Paire in Kontakt standen, müssen "zwei Wochen lang hierbleiben, gerechnet ab dem letzten Kontakt mit Benoît", so Flipkens. "Das bedeutet bis Freitag, den 11. September."
5. Turniertag - Chaos rund um Zverev-Match: Die Partie zwischen Alexander Zverev und dem Franzosen Adrian Mannarino beginnt mit einer Verzögerung von etwa drei Stunden. Da der 32-Jährige zu der Gruppe gehört, die sich nach engem Kontakt mit dem positiv auf das Coronavirus getesteten Paire an ein noch strengeres Sicherheitsprotokoll halten müssen, verfügt der Staat New York, dass Mannarino nicht antreten darf. Gespielt wird letztlich trotzdem. Es habe einen "Dialog mit den Gesundheitsbehörden" gegeben, erklärt die USTA.
/origin-imgresizer.eurosport.com/2020/09/05/2880065-59309308-2560-1440.jpg)
Zverev exklusiv: Das Match stand vor der Absage
Quelle: Eurosport
5. Turniertag - Djokovic versucht Gouverneur zu erreichen: Topfavorit und Branchenprimus Novak Djokovic ist ob der Entwicklungen beim Turnier besorgt und bemüht sich um ein Gespräch mit Andrew Cuomo. "Ich wollte über einige Kontakte den Gouverneur des Bundesstaates New York erreichen", erzählt der Serbe nach seinem Drittrundenerfolg gegen Jan-Lennard Struff. Djokovic erreicht den Politiker zwar nicht, allein schon der Versuch sorgt aber für großes Aufsehen und lässt die Alarmglocken schrillen.
6. Turniertag - US Open schließen Top-Doppel der Damen aus: Das Chaos wird größer. Kristina Mladenovic und Timea Babos aus Ungarn werden von den Organisatoren aus dem Turnier genommen, weil die Französin Kontakt zu Paire hatte. Der US-Tennisverband USTA begründete seine Entscheidung mit den Vorgaben des Nassau County, in dem das Spielerhotel liegt. Der Landkreis habe Quarantänevorschriften für alle Personen erlassen, die mit Paire in Kontakt gekommen seien, teilte die USTA mit. Die Bestimmungen würde auch das Verbot der Anreise vom Spielerhotel zur Anlage in Flushing Meadows beinhalten.
/origin-imgresizer.eurosport.com/2020/09/06/2881037-59328748-2560-1440.jpg)
"Wirklich grausam!" Cornet geschockt vom Fall Mladenovic
Quelle: Perform
6. Turniertag - Hat Zverev den Turnierabbruch verhindert? Das Eurosport-Duo Boris Becker und Barbara Rittner ist sich einig: Dadurch, dass Alexander Zverev auf Adrian Mannarino "gewartet" und nicht auf der ursprünglich angesetzten Ansetzungszeit beharrt hat, ist den US Open ein Eklat erspart geblieben. "Man kann fast soweit gehen, dass Sascha das Turnier gerettet hat", so Becker. "Wenn die den Mannarino nicht spielen lassen und Sascha kommt ohne Match weiter, dann hat das Konsequenzen: 'Warum haben die gespielt und die nicht?' Da hätte das ganze Turnier abgebrochen werden können", glaubt Rittner.
/origin-imgresizer.eurosport.com/2020/09/05/2880468-59317368-2560-1440.png)
Zverev der Retter der US Open? "Turnier hätte abgebrochen werden können"
Quelle: Eurosport
6. Turniertag - Eurosport-Experte Becker sieht unfaires Vorgehen: "Es ergibt keinen Sinn, es immer schlecht, wenn die Politik in den Sport eingreift. Normalerweise gilt gleiches Recht für alle, hier aber wurde unterschiedlich Maß genommen", sagt Boris Becker und spielt damit auf die Tatsache an, dass Mannarino sein Match gegen Zverev spielen durfte, Mladenovic das Antreten aber untersagt wurde. "Das ist unfair und nicht richtig."
Das könnte Dich auch interessieren: Bruder plaudert aus: Diese Niederlage prägt Zverev bis heute
/origin-imgresizer.eurosport.com/2020/09/03/2878466-59277328-2560-1440.jpg)
"Bewundernswert": So holte sich Zverev das Achtelfinal-Ticket
Quelle: WSC
Werbung
Werbung
/origin-imgresizer.eurosport.com/2024/12/22/image-98b602cb-ae46-4c06-8857-c6197f655aaf-68-310-310.jpeg)