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Borussia Dortmund - Die BVB-Baustellen im Winter: WM-Frust bei den DFB-Stars und Transfer-Saga um Moukoko

Robert Bauer

Update 23/12/2022 um 13:53 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund startet nach einer enttäuschenden Hinrunde die Mission Aufholjagd. Während die Stars noch im Urlaub weilen, richten die Verantwortlichen bereits den Fokus auf die Rückserie. Immerhin ist die Aufgabenliste des BVB lang. Sowohl die WM in Katar als auch der Vertragspoker um Youssoufa Moukoko stellen Dortmund vor Herausforderungen. Das sind Dortmunds Baustellen in diesem Winter.

Jude Bellingham (l.) und Youssoufa Moukoko (Borussia Dortmund)

Fotocredit: Imago

Edin Terzic war sofort wieder auf Betriebstemperatur.
Der 40-Jährige gestikulierte am Spielfeldrand des Stadionul Rapid - Giulești zu Bukarest und redete unermüdlich auf seine Schützlinge ein - letztlich ohne Erfolg. Borussia Dortmund musste sich bei der Rückkehr ihrer deutschen Nationalspieler im Rahmen des Christmas Cups dem AC Florenz 0:2 geschlagen geben.
Auch wenn der BVB dank eines vorangegangenen 2:1-Erfolges gegen Gastgeber Rapid Bukarest insgesamt versöhnlich auf das Einladungsturnier blicken kann, gibt es bei den Schwarz-Gelben vor dem Rückrunden-Auftakt am 22. Januar gegen den FC Augsburg (Sonntag, 15:30 Uhr im ) noch einiges zu tun.
Der amtierende Vizemeister rangiert in der Bundesliga nach einer enttäuschenden Hinserie und sechs Niederlagen aus 15 Partien lediglich auf Platz sechs. Der Rückstand auf Tabellenführer Bayern München beträgt bereits neun Zähler. Eine Aufholjagd ist somit unabdingbar, um zumindest das Minimalziel Champions League zu erreichen.
Die Aufgabenliste ist jedoch lang. Neben zahlreichen Vertragsverhandlungen muss Terzic nun auch noch den Frust aus den Köpfen seiner WM-Fahrer bekommen. Das sind Borussia Dortmunds größte Baustellen in diesem Winter.

Wie geht es mit Moukoko weiter?

Eine der prägendsten Figuren der Hinrunde war aus Sicht des BVB Youssoufa Moukoko. Der Youngster avancierte mit wettbewerbsübergreifend sechs Treffern und ebenso vielen Vorlagen gemeinsam mit Jude Bellingham (neun Tore, drei Assists) zum Top-Scorer, was ihm eine überraschende Nominierung von Bundestrainer Hansi Flick für die WM in Katar einbrachte.
Auch wenn der 18-Jährige lediglich in der Nachspielzeit bei Deutschlands 1:2 (1:0)-Auftaktpleite gegen Japan zum Einsatz kam, hat er doch seine Visitenkarte auf der größten Fußballbühne hinterlassen - und den BVB gleichzeitig in die Zwickmühle gebracht.
Moukokos Vertrag läuft im kommenden Sommer aus. Gespräche über eine mögliche Verlängerung verliefen bislang im Sand, was wiederum die europäische Konkurrenz auf den Plan rufen soll. Mit dem FC Chelsea und dem FC Barcelona stehen dem Vernehmen nach gleich zwei Interessenten Gewehr bei Fuß.
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Youssoufa Moukoko würde gerne beim BVB verlängern

Fotocredit: Getty Images

Dabei galt ein langfristiger Verbleib des Angreifers in Dortmund vor wenigen Wochen noch als sicher. "Ich würde gerne in Dortmund bleiben, weil ich dort alles habe", sagte Moukoko während der WM-Endrunde dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland". Hans-Joachim Watzke ergänzte gegenüber der "Bild": "Es gibt für mich keine andere logische Schlussfolgerung, als dass Youssoufa sagt, ich bleibe beim BVB."
Passiert ist seit jeher aber wenig. "Ich kann bestätigen, dass wir uns derzeit nicht mit Borussia Dortmund auf einen neuen Vertrag einigen können", sagte Moukokos Berater Patrick Williams kürzlich bei "Sky Sports". Obwohl der Klub gewillt sein soll, den Vertrag des Shootingstars zu verlängern, läuft man nun Gefahr, ihn im Sommer ablösefrei zu verlieren.
Oder ist am Ende alles nur Taktik, um Moukokos Ausgangsposition im Vertragspoker zu stärken? Die kommenden Wochen werden Licht ins Dunkel bringen. Fest steht, dass solange es keine Bewegung im Vertragspoker zwischen dem BVB und Moukoko gibt, die Gerüchte um einen möglichen Abschied des Jung-Nationalspielers nicht abreißen werden.

Wann kommt Haller zurück?

Nach einer enttäuschenden Hinserie, in der die Borussia einiges an Kritik einstecken musste, gibt es pünktlich zum Jahresende noch einen Hoffnungsschimmer. Der an Hodenkrebs erkrankte Sébastien Haller könnte Medienberichten zufolge bereits im Januar wieder das Training aufnehmen. Der Angreifer soll dabei nicht nur Lauf- und Krafteinheiten absolvieren, sondern auch Übungen mit dem Ball.
Dies ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass der Sommer-Neuzugang erst vor fast genau einem Monat ein zweites Mal operiert wurde, um den Tumor vollständig zu entfernen. "Eine neue Etappe auf dem Weg zur Genesung", schrieb Haller Ende November nach seinem zweiten Eingriff bei Twitter.
Beim ivorischen Nationalspieler wurde im Sommer-Trainingslager des BVB in Bad Ragaz ein Hodentumor festgestellt. Nun, rund fünf Monate später, scheint eine Rückkehr des ehemaligen Frankfurters näher zu rücken.
Allerdings soll Haller behutsam zu einem Comeback geführt werden. Zumal es unklar ist, in welchem körperlichen Zustand sich der Stürmer nach den Anstrengungen der Chemotherapie befindet. Es könnte somit noch einige Zeit dauern, ehe Haller eine ernsthafte Alternative für Dortmund sein wird.
Beim BVB sei man dennoch optimistisch, dass der 28-Jährige noch in dieser Saison spielt. Wann dies jedoch der Fall sein wird, ist noch völlig offen. "Aktuell ist leider noch nicht absehbar, wann er wieder für uns zur Verfügung steht", ließ Sportdirektor Sebastian Kehl bereits im November verlauten.
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Sébastien Haller (l.) und Thibaut Courtois bei der Ballon d'Or-Verleihung im Oktober

Fotocredit: Getty Images

Was macht der BVB auf dem Transfermarkt?

Fast schon traditionell werden auch in diesem Winter wieder zahlreiche Profis mit dem amtierenden deutschen Vizemeister in Verbindung gebracht. Besonders hartnäckig halten sich die Gerüchte um die beiden WM-Shootingstars Mohammed Kudus (Ghana) und Cody Gakpo (Niederlande) sowie Gladbachs Ramy Bensebaini, dessen Vertrag im Sommer ausläuft.
Während bei Kudus und Gakpo offenbar auch Europas Elite mitmischt, scheint ein Wechsel von Bensebaini zur kommenden Saison nach Dortmund durchaus denkbar. Der Berater des Linksverteidigers bestätigte gegenüber "Sport1" Gespräche mit dem BVB. Ein Deal ist bislang jedoch noch nicht in Sicht.
"Wir reden zudem noch mit anderen internationalen Klubs, stehen aber momentan mit keinem vor der Einigung. Ramy hat für sich bislang keine finale Entscheidung getroffen", betonte Agent Jaspal Singh Gil. Beim BVB könnte der Algerier links hinten in der kommenden Saison mit Raphaël Guerreiro konkurrieren, dessen Zukunft in Dortmund noch offen ist.
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Ramy Bensebaini

Fotocredit: Getty Images

Apropos Linksverteidiger: Dort suchen die Schwarz-Gelben nach wie vor händeringend nach einem Abnehmer für Nico Schulz, der zuletzt bei der Asien-Reise sein Comeback auf dem Platz gab. Lazio Rom hat angeblich Interesse an einem Leihgeschäft mit anschließender Kaufoption.
Ein ähnliches Modell soll auch Benfica Lissabon bei Emre Can in Betracht ziehen. Der 28-Jährige, der nach einer mauen Hinserie die WM in Katar verpasste, gilt seit geraumer Zeit als Verkaufskandidat und könnte bereits im Winter den Verein verlassen.
Aber über allen Spekulationen rund um den Borsigplatz schwebt jedoch der Name Jude Bellingham. Nahezu allen europäischen Topklubs wird spätestens nach der starken Weltmeisterschaft des englischen Top-Talents Interesse nachgesagt. Ein vorzeitiger Abschied in dieser Transferperiode scheint jedoch nahezu ausgeschlossen.

In welchem Zustand sind Dortmunds WM-Fahrer?

Auf rein moralischer Ebene gesehen in keiner guten Verfassung. Einzig Bellingham überzeugte in Katar vollends und kann trotz des (vorerst) geplatzten Titel-Traums mit den Three Lions (Aus im Viertelfinale gegen Frankreich) mit ein wenig Abstand sicherlich zufrieden auf die Weltmeisterschaft zurückblicken.
Ganz anders sieht es dagegen für die deutschen Nationalspieler in Diensten des BVB aus, für die das Turnier einem Debakel gleichkam: Nico Schlotterbeck wurde zum Sündenbock für die Auftaktpleite des DFB-Teams gegen Japan gemacht und auch Innenverteidiger-Kollege Niklas Süle erntete trotz steigender Formkurve viel Kritik.
Moukoko kam als Joker gegen Japan gerade einmal neun Minuten in der Nachspielzeit zum Einsatz. Julian Brandt und Karim Adeyemi mussten dagegen die komplette WM von der Bank aus verfolgen.
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Niklas Süle (l.) und Nico Schlotterbeck

Fotocredit: Getty Images

Allerdings sah es auch bei Dortmunds restlichen WM-Fahrern nicht viel besser aus: Giovanni Reyna stand nach internen Querelen im US-Team vor dem Rauswurf, Gregor Kobel verabschiedete sich mit der Schweizer Nationalmannschaft mit einer desaströsen 1:6-Pleite gegen Portugal, das wiederum mit Guerreiro in der Startelf überraschend im Viertelfinale gegen Marokko (0:1) die Segel streichen musste.
Nun heißt es erst einmal die Köpfe freibekommen, ehe die Borussia bereits am 2. Januar mit der Vorbereitung beginnt. Vier Tage später geht es nach Marbella ins Trainingslager.
Terzic ist dann in erster Linie als Motivator und Kommunikator gefragt, um den WM-Frust aus den Köpfen seiner Schützlinge zu bekommen. Viel Zeit bleibt ihm dafür jedoch nicht, schließlich wartet einiges an Arbeit auf den BVB.
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Legende rät Klopp zu Bellingham: Er ist perfekt für Liverpool

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