Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Barça - Warum Pierre-Emerick Aubameyang der große Verlierer des Königstransfers Robert Lewandowski ist

Pascal Steinmann

Update 13/08/2022 um 16:49 GMT+2 Uhr

Ein Jahr nach dem Messi-Albtraum sendet der FC Barcelona auf dem Transfermarkt ein eindeutiges Zeichen an die internationale Konkurrenz: "Barça ist back!" Im Fokus: Top-Neuzugang Robert Lewandowski, der vergangenen Sonntag im Camp Nou erstmals traf. Doch die Transferoffensive der Katalanen hinterlässt viele Fragezeichen - und in Pierre-Emerick Aubameyang einen großen Verlierer.

Pierre-Emerick Aubameyang

Fotocredit: Getty Images

Vor einem Jahr fiel ganz Barcelona in einen kollektiven Albtraum. Superstar Lionel Messi, den die Fans der Blaugrana für immer im Trikot des FC Barcelona wähnten, verließ die Katalanen. Nicht etwa, weil er wollte, sondern weil ihn die katastrophale Finanzlage des Klubs dazu zwang. Ein Tränenmeer am "Playa de la Barceloneta".
Ohne den argentinischen Superstar folgte die schwächste Ligasaison seit 14 Jahren. Nur 73 Punkte sammelte Barça, landete 13 Punkte hinter Dauerrivale und Meister Real Madrid auf Rang zwei. In der Copa del Rey scheiterte die Mannschaft um Torwart Marc-André ter Stegen im Achtelfinale, in der Champions League schied man erstmals seit 2000 wieder in der Gruppenphase aus.
Umso überraschender, dass Präsident Joan Laporta schon im Winter tönte: "Wir holen uns unseren Status wieder. Barça ist zurück!"
Im November übernahm mit Xavi der ehemalige Kapitän das Zepter im Camp Nou, der seinen Kader nun im Sommer trotz der misslichen Finanzlage nach Belieben zusammenstellen durfte und mit Top-Transfer Robert Lewandowski gleich den nächsten Heilsbringer verpflichtete.
Der Pole verzückte 50.000 euphorische Zuschauer im Camp Nou bei seiner Vorstellung und erzielte am Sonntag an Ort und Stelle im Vorbereitungsspiel gegen UNAM Pumas seinen ersten Treffer im neuen Trikot. Doch die Transferoffensive des FC Barcelona hinterlässt vor dem Saisonauftakt viele Fragezeichen - und einen großen Verlierer.
picture

Barça-Fans verzückt: Lewandowski zaubert bei Vorstellung

Das Fragezeichen: Aubameyang der Verlierer des Lewy-Deals

"Meine Freude ist riesig, und ich bin mir sicher, dass ich euch in diesem Stadion viele Tore schenken werde", versprach Lewandowski bei seiner Vorstellung und ließ sogleich Taten folgen. Gegen die Mexikaner traf der 33-Jährige im Spiel um die Joan-Gamper-Trophäe nach nur drei Minuten und bereitete zwei weitere Tore vor.
Nach der Partie wurde der ehemalige Bayern-Angreifer zum "Man of the Match" gewählt. Während das Scheinwerferlicht einmal mehr auf den Weltfußballer gerichtet war, stand ein anderer Offensivspieler im Schatten: Pierre-Emerick Aubameyang.
"Als die Verpflichtung von Lewandowski offiziell wurde, war ich glücklich und zufrieden", beteuerte der Gabuner gegenüber "ESPN". Nach einer nicht enden wollenden Transfer-Posse war der 33-Jährige erst im Winter vom FC Arsenal nach Spanien gewechselt und hatte als Mittelstürmer in 23 Begegnungen mit 13 Toren und einer Vorlage überzeugt.
Im März adelte Xavi seinen neuen Angreifer gegenüber "The Athletic" als "ein Geschenk des Himmels".
picture

Pierre-Emerick Aubameyang (l.) und Robert Lewandowski

Fotocredit: Getty Images

Doch schon die ersten Testspiele der neuen Saison zeigen: Aubameyang wird kaum über die Rolle des Ergänzungsspielers hinauskommen. Gegen Juventus Turin flankierte er Lewandowski bis zu seiner Auswechslung in der Pause, gegen die New York Red Bulls und UNAM Pumas stand der frühere Dortmunder nicht mehr in der Startelf. Gegen die Mexikaner erzielte er nach seiner Einwechslung zumindest noch den Treffer zum 5:0.
"Wenn man Trophäen gewinnen will, bracht man Konkurrenz im Team. Deswegen haben wir viele Stürmer", tröstete sich Aubameyang im Hinblick auf eine mögliche Rotation. Doch Lewandowski giert nach Treffern, möchte immer spielen und ist selten verletzt. In den vergangenen sechs Jahren verpasste er nur 14 Pflichtspiele.
Klar ist: "Das Geschenk des Himmels" übertraf im zurückliegenden halben Jahr alle Erwartungen - und geht nur sechs Monate nach seiner Verpflichtung als Verlierer aus dem Transferfenster hervor. 2015 ersetzte Aubameyang den Polen beim BVB nach dessen Abgang als Mittelstürmer. Nun verdrängt ihn der Weltfußballer.

Das ist neu: Lewandowski nur ein Baustein

Nicht nur auf der Stürmerposition hat sich durch die Verpflichtung von Lewandowski bei Barça Grundlegendes verändert. Nach der desolaten Vorsaison bliesen die Katalanen in den vergangenen Wochen zur Transferoffensive.
Für Flügelspieler Raphina zahlten die Blaugrana 58 Millionen Euro, Innenverteidiger Jules Koundé wechselte für 50 Millionen Euro ans Mittelmeer. In Franck Kessié und Andreas Christensen kamen zwei Spieler ablösefrei nach Barcelona, wurden mit großzügigen Verträgen ausgestattet.
picture

Laporta verrät: Lewandowski besorgt wegen Registrierung

Doch mit den Neuzugängen besserte Barça nicht nur die Kaderqualität auf, sondern sendete auch ein deutliches Zeichen an die internationale Konkurrenz. Laportas Ansage: "Jeder Klub der Welt sollte sich bereit machen." Ein Jahr nach dem Abgang von Messi "drehen wir die Situation um", erklärte der Präsident bei der Spielervorstellung.
Das Selbstverständnis ist zurück im Camp Nou: "Barça is back." Wie nachhaltig das Konstrukt ist, wird die Zeit zeigen. Nicht nur Bayern-Trainer Julian Nagelsmann hat daran seine Zweifel.

Die neue Hoffnung: Ousmane Dembélé

Wie erwartet verlängerte Ousmane Dembélé Mitte Juli seinen Vertrag in Barcelona um zwei Jahre. Der Franzose ist derzeit aus der Startelf von Xavi nicht mehr wegzudenken. Vor nur sechs Monaten wäre diese Unterschrift noch unvorstellbar gewesen.
Damals hatte sich der Flügelstürmer mit dem Klub überworfen. "Wir haben ihm und seinen Agenten gesagt, dass er sofort gehen muss, weil wir engagierte Spieler wollen und hoffen, dass ein Transfer vor dem 31. Januar zustande kommt", hatte Sportdirektor Mateu Alemany seinerzeit erklärt.
picture

Ousmane Dembélé gilt als der neue Hoffnungsträger bei Barça

Fotocredit: Getty Images

Doch ein Wechsel im Winter platzte. Dembélé blieb und stieg in der Rückrunde wie Phönix aus der Asche empor. Elf Tore bereitete er im Kalenderjahr 2022 in La Liga vor und avancierte damit neben Reals Vinicius Junior zum besten Vorlagengeber (13) der Saison.
"Ich kenne den Dembélé vor November nicht. Aber mit diesem Dembélé bin ich sehr zufrieden", lobte Trainer Xavi. Und auch in den vergangenen Wochen brillierte der frühere Dortmunder. Mit fünf Treffern ist Dembélé der beste Torschütze der Barça-Vorbereitung. Beim 2:2-Unentschieden gegen Juventus Turin erzielte der 25-Jährige zwei Solo-Tore der Kategorie Weltklasse.
"Er ist anders, besonders", adelte Trainer Xavi seinen Offensiv-Allrounder nach der Gala gegen den italienischen Rekordmeister. "Nicht alle haben die Qualität, im Weltfußball einen Unterschied zu machen. Er hat sie", so der 42 Jahre alte Spanier.

Das kommt auf Xavi zu: Der Umgang mit dem Kronprinzen

Mit verschränkten Armen und versteinerter Miene stand Frenkie de Jong vor dem Spiel gegen UNAM Pumas im Camp Nou. Ein Sinnbild: Inmitten des Finanzchaos bei den Blaugrana wird der Kronprinz zum Opfer der düsteren Bilanzzahlen.
Für 86 Millionen Euro war der niederländische Nationalspieler vor drei Jahren von Ajax Amsterdam zu den Blaugrana gewechselt, sollte das Mittelfeld der Katalanen auf Jahre hinweg prägen. Unter Xavi verlor der 25-Jährige in der abgelaufenen Rückrunde aber seine zentrale Rolle im Barça-Mittelfeld und wird nun zum Streichkandidaten.
picture

Eric Garcia und Frenkie de Jong

Fotocredit: Getty Images

Hauptgrund: De Jong ist in Barcelona Top-Verdiener. Summen, die der Klub nach den hohen Ausgaben des Transfersommers einsparen möchte. Zuletzt hatte die "AS" berichtet, Xavi habe den Mittelfeldspieler deutlich gemacht, dass er auf die Hälfte seines Gehaltes verzichten müsse, wollte er weiter Teil des Barça-Projektes sein. Ein Affront.
Manchester United buhlt um den Niederländer, der sich aber offenbar nur einen Transfer zum FC Bayern München vorstellen kann. Nun schlug Laporta neue Töne an, erklärte gegenüber der "Mundo Deportivo": "Er hat Angebote, aber wir wollen, dass er bleibt, und er will auch bleiben."
Der Trainer zieht de Jong im Mittelfeld derzeit allerdings Kapitän Busquets sowie die Eigengewächse Gavi und Pedri vor. Gegen UNAM Pamas wechselte ihn Xavi erst zur Halbzeit ein. De Jong traf kurz vor Schluss zum Endstand, sammelte daraufhin Gratulationen und Tätscheleien von seinen Mitspielern ein und rang sich ein müdes Lächeln ab.
Doch die Zukunft des einstigen Kronprinzen in der spanischen Metropole ist weiterhin völlig offen, die Gerüchteküche brodelt, de Jong wirkt wie ein Spielball im Barça-Tornado. Nun berichtet "The Athletic", dass der Klub dem Spieler mit einer Klage drohe. Demnach sei der Vertrag mit de Jong unwirksam und soll annuliert werden.
Es wird eine Aufgabe von Xavi, dafür zu sorgen, dass der frühere Hoffnungsträger nicht zum Problemfall wird.
Das könnte Dich ebenfalls interessieren: Der LIGAstheniker: Meisterrennen wird zum Murmeltiertag
picture

Barça-Fans verzückt: Lewandowski zaubert bei Vorstellung

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung